Fahrrad-Oldtimer aus der Schweiz

Bei den Begriffen 'Schweiz' und 'Fahrrad' denkt man reflexartig an das wohl berühm- teste Produkt der Schweizer Velo-Industrie, das Ordonnanzrad 05. Es ist der Inbegriff des stabilen Militärrades und gewann dadurch eine Fangemeinde rund um den Globus – und das natürlich zu Recht.

Dass einige Schweizer Fahrradproduzenten neben den Militärrädern natürlich auch zivile Produkte fertigten, ja, dass die Militärvelos für die Firmen nur ein gutes Zusatzgeschäft waren, wird dabei oft übersehen. Das mag auch daran liegen, dass die Schweizer Fahrradsammler-Szene bzw. ihr Auftritt in der Öffentlichkeit so gut wie nicht stattfindet. Es existiert kein wirklich informatives Forum, das sich mit zivilen historischen Fahrrädern aus der Schweiz beschäftigt. Von den beiden Vereinen, die sich mit Fahrradveteranen befassen, dringt kaum etwas nach außen. Einzig über das Ordonnanzrad 05 findet man im Internet Informationen und gute Aufarbeitungen seiner Geschichte, und auch die Teileversorgung scheint gesichert.

Auffällig ist, dass es in der Schweiz sehr viele englische Fahrräder aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg zu geben scheint. Das fiel mir bei meiner Suche nach Informationen zu meiner Schwalbe aus Uster auf. Offensichtlich bestanden in den 1920er und 30er Jahren starke Handelsbeziehungen zwischen England und der Schweiz (auch) in Sachen Fahrrädern. Trotz allem wurden natürlich von einheimischen Herstellern Zivilräder angeboten, auch wenn sich die Produk-tionszahlen wahrscheinlich - im Gegensatz zu den großen Herstellern aus Eng- land, Frankreich und Deutschland - bescheiden ausnahmen.

Die sprichwörtliche 'Schweizer Präzision' und Qualität trifft auf das Militärvelo sicher ganz besonders zu, da die Anforderungen an dieses Fahrrad durch seine militärische Nutzung deutlich höher waren als die für zivile Velos. Ich staunte aber nicht schlecht, als ich eher durch Zufall an mein erstes Rad aus der Schweiz kam und feststellen musste, dass die Stabilität und Verarbeitungs-qualität einem Militärvelo eigentlich in nichts nachstand. Besonders augen-scheinlich wird die Qualität beim Vergleich mit einem zeitgleichen Produkt aus Deutschland, England oder auch Frankreich. Daher freue ich mich, Ihnen meine Schwalbe aus Uster vorstellen zu dürfen.

Bildnachweis: * Quelle

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